Wussten Sie, dass Glaswolle bis zu 80 % recyceltes Material enthält? Bei der Entscheidung, welches Dämmmaterial besser ist, spielt nicht nur der Preis eine Rolle, sondern auch Eigenschaften wie Schallschutz, Hitzebeständigkeit und Flexibilität, die je nach Bauprojekt entscheidend sein können.
Wir von Mein schönes Zuhause zeigen Ihnen, welche Dämmstoffe sich für welche Anwendungsbereiche besonders gut eignen, ob es um Fassaden, Dächer oder Innenwände geht. Zudem erfahren Sie, wie sich die Kosten der beiden Materialien unterscheiden und was Sie bei der Wahl unter Umweltaspekten beachten sollten.
Das Wichtigste zu Steinwolle oder Glaswolle in Kürze
- Steinwolle eignet sich besonders gut für Anwendungen mit hohen Anforderungen an Hitzebeständigkeit und Schallschutz, wie Fassaden oder Kellerdecken.
- Glaswolle ist günstiger, leichter und flexibler, was sie ideal für Dächer und Innenwände macht.
- Bei der Wärmedämmung punktet Glaswolle mit einer etwas besseren Dämmleistung als Steinwolle.
- Steinwolle bietet einen besseren sommerlichen Hitzeschutz und Schallschutz aufgrund ihrer höheren Dichte.
Herstellung und Zusammensetzung von Steinwolle und Glaswolle
Steinwolle und Glaswolle gehören zu den mineralischen Dämmstoffen, unterscheiden sich jedoch in ihrer Herstellung und ihren Materialien.
Herstellung von Steinwolle
Steinwolle wird aus natürlichen Gesteinen wie Basalt, Dolomit und Kalkstein hergestellt. Diese Materialien werden in einem Hochofen auf etwa 1.500 °C erhitzt, bis sie schmelzen. In den Schmelzprozess werden außerdem bis zu 30 % Altglas sowie Sand hinzugefügt.
Die geschmolzenen Rohstoffe werden dann durch Zentrifugalkräfte zu feinen Fasern verarbeitet, die zu Matten, Platten oder Einblasdämmungen geformt werden. Die Fasern werden dabei durch Bindemittel zusammengehalten, um die Dämmstoffe zu stabilisieren.
Herstellung von Glaswolle
Bei der Herstellung von Glaswolle spielt Altglas eine zentrale Rolle. Bis zu 80 % des verwendeten Rohmaterials besteht aus recyceltem Glas. Dazu kommen noch Sand, Soda und Kalkstein.
Wie bei der Steinwolle werden auch diese Materialien geschmolzen, allerdings bei etwas niedrigeren Temperaturen (ca. 1.300 °C). Aus der Schmelze werden mithilfe eines Blasverfahrens feine Fasern geformt. Diese werden dann in die gewünschten Formen wie Matten oder Platten gepresst.
Zusammensetzung von Glaswolle und Steinwolle
Je nach Hersteller haben Steinwolle oder Glaswolle unterschiedliche Zusammensetzungen. In der folgenden Tabelle erfahren Sie übliche Rohstoffwerte beider Mineralwollen.
Rohstoff | Anteil in Steinwolle | Anteil in Glaswolle |
---|---|---|
Dolomit | 20 % | 0 % |
Kalkstein | 20 % | 5 % |
Feldspat | 15 % | 0 % |
Diabas | 15 % | 0 % |
Altglas | 25 bis 30 % | 70 bis 80 % |
Sand | 0 % | 10 % |
Soda | 0 % | 5 % |
Bindemittel und sonstige Zusätze | ca. 2 bis 5 % | ca. 2 bis 5 % |
Einsatzbereiche – Wo Steinwolle und Glaswolle besonders gut geeignet sind
Steinwolle und Glaswolle sind vielseitige Dämmstoffe, die sich in verschiedenen Bauprojekten bewähren. Dennoch gibt es Unterschiede in den Einsatzbereichen, die je nach Projektanforderung relevant sein können.
Steinwolle: Robuste Wahl für anspruchsvolle Anwendungen
Steinwolle eignet sich besonders für Bereiche, in denen eine hohe Hitzebeständigkeit und Schallschutz gefragt sind. Dank der höheren Rohdichte und Hitzebeständigkeit (bis zu 750 °C) wird Steinwolle häufig in folgenden Bereichen verwendet:
- Fassadendämmung: Die hohe Druckfestigkeit macht Steinwolle ideal für Außenwände, bei denen Wärmedämmung und Brandschutz gleichermaßen wichtig sind.
- Dach: Besonders als Aufsparrendämmung oder bei Flachdächern, wo die Hitzebeständigkeit gefordert ist.
- Kellerdecken und Fußböden: Hier bietet Steinwolle gute Schallschutzeigenschaften und Stabilität.
- Brandschutzanwendungen: Aufgrund der hohen Feuerbeständigkeit wird Steinwolle oft in Gebäuden verwendet, die hohe Brandschutzanforderungen haben, wie etwa bei Holztragwerken.
Glaswolle: Leicht und flexibel für Dach und Innenwände
Glaswolle ist leichter und flexibler, was sie besonders für Anwendungen geeignet macht, bei denen das Gewicht eine Rolle spielt oder der Dämmstoff an schwierige Formen angepasst werden muss:
- Steildächer: Die Leichtigkeit und Flexibilität machen Glaswolle ideal für Dächer mit Sparren. Sie wird häufig als Klemmfilz verwendet, der einfach zwischen die Sparren geklemmt wird.
- Innenwände: Für die Schall- und Wärmedämmung von Innenräumen eignet sich Glaswolle aufgrund ihrer geringen Rohdichte und der einfachen Verarbeitbarkeit.
- Fassadendämmung: Glaswolle wird auch für Fassaden verwendet, allerdings eher bei weniger anspruchsvollen Brandschutzanforderungen als Steinwolle.
- Trockenestriche: Glaswolle wird oft unter Trockenestrichplatten verwendet, wo eine leichte, flexible Dämmung benötigt wird.
Wärmedämmung und Schallschutz – Wie unterscheiden sich die Materialien?
Bei der Auswahl zwischen Steinwolle und Glaswolle spielen sowohl die Wärmedämmung als auch der Schallschutz eine große Rolle. Beide Materialien bieten in diesen Bereichen gute Eigenschaften, unterscheiden sich jedoch in einigen Aspekten.
Wärmedämmung
Beide Materialien dämmen gut, jedoch hat Glaswolle im Vergleich einen etwas besseren Dämmwert, was sich in der geringeren Wärmeleitfähigkeit zeigt. Die Wärmeleitfähigkeit gibt an, wie gut ein Material Wärme leitet – je niedriger der Wert, desto besser ist die Dämmwirkung.
- Steinwolle: Wärmeleitfähigkeit zwischen 0,035 und 0,050 W/(m*K)
- Glaswolle: Wärmeleitfähigkeit zwischen 0,032 und 0,040 W/(m*K)
Glaswolle ist also besonders vorteilhaft, wenn Sie eine Dämmung mit hoher Dämmleistung bei möglichst geringer Dicke benötigen. Wollen Sie mehr zum Thema Glaswolle-Dämmung erfahren, lesen Sie gerne unseren passenden Ratgeber dazu.
Schallschutz
In puncto Schallschutz ist Steinwolle aufgrund ihrer höheren Dichte überlegen. Das macht sie besonders geeignet für Anwendungen, bei denen Lärmdämmung eine Rolle spielt, wie zum Beispiel in Trennwänden oder bei der Dämmung von Decken in Mehrfamilienhäusern.
- Steinwolle: Höhere Dichte sorgt für bessere Schalldämmung.
- Glaswolle: Guter Schallschutz, aber weniger stark als bei Steinwolle.
Sommerlicher Hitzeschutz
Ein weiterer Vorteil von Steinwolle ist ihre Fähigkeit, im Sommer besser gegen Hitze zu schützen. Durch ihre höhere Masse ist sie in der Lage, Wärme besser zu speichern und damit länger draußen zu halten. Das kann vor allem in Dachkonstruktionen oder an Fassaden nützlich sein.
Steinwolle bietet insgesamt bessere Eigenschaften im Bereich Schallschutz und Hitzeschutz, während Glaswolle bei der Wärmedämmung leicht vorne liegt.
Preis und Umweltaspekte – Was kostet Dämmung mit Stein- oder Glaswolle?
Bei der Wahl zwischen Steinwolle und Glaswolle sind neben den technischen Eigenschaften auch die Kosten und die Umweltaspekte von großer Bedeutung. Beide Materialien bieten Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt.
Was ist günstiger: Steinwolle oder Glaswolle?
Die Kosten für Dämmstoffe unterscheiden sich je nach Material. Glaswolle ist in der Regel günstiger als Steinwolle, was sie bei größeren Projekten besonders attraktiv macht.
- Steinwolle: 7 bis 14 Euro pro Quadratmeter (je nach Qualität und Dichte).
- Glaswolle: 5 bis 9 Euro pro Quadratmeter.
Die höheren Kosten von Steinwolle erklären sich durch die Rohstoffe und die aufwendigere Herstellung. Sie bietet jedoch eine bessere Hitzebeständigkeit und höhere Dichte, was sich in bestimmten Anwendungsbereichen auszahlt.
Umweltaspekte bei Stein- und Glaswolle
Beide Materialien enthalten recycelte Bestandteile, wobei Glaswolle mit einem Recyclinganteil von bis zu 80 % Altglas punktet. Steinwolle wird aus Gesteinsschmelzen gewonnen, enthält aber ebenfalls bis zu 30 % recycelte Materialien.
Ein wesentlicher Nachteil ist jedoch die Entsorgung, da die mineralischen Dämmstoffe schwer zu recyceln und teurer in der Entsorgung sind. Lesen Sie dazu gerne unseren Blogbeitrag zum Thema Glaswolle entsorgen.
- Steinwolle: Enthält bis zu 30 % Recyclingmaterial.
- Glaswolle: Enthält bis zu 80 % Altglas, dadurch ressourcenschonender in der Herstellung.
Alternativen zu Steinwolle oder Glaswolle
Wer auf nachhaltigere Alternativen setzen möchte, kann auf ökologische Dämmstoffe wie Zellulose, Hanf oder Jute zurückgreifen. Diese Materialien sind biologisch abbaubar und oft umweltfreundlicher in der Entsorgung. Allerdings sind sie in der Anschaffung meist teurer und bieten nicht immer die gleichen brandschutztechnischen Eigenschaften.
Die Entscheidung zwischen Stein- und Glaswolle sollte also nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die langfristige Umweltverträglichkeit und Entsorgungskosten abgestimmt werden.
Fazit zum Thema Steinwolle oder Glaswolle
Steinwolle und Glaswolle sind vielseitige Dämmstoffe, die je nach Einsatzbereich ihre Vorzüge haben. Steinwolle eignet sich besonders gut für Anwendungen, die hohe Anforderungen an Hitzebeständigkeit und Schallschutz stellen, wie Fassaden, Kellerdecken und Brandschutzbereiche.
Glaswolle hingegen ist flexibler und leichter, was sie ideal für Dächer, Innenwände und andere Konstruktionen macht, bei denen das Gewicht eine Rolle spielt. Die Wahl zwischen beiden Materialien hängt also stark von den baulichen Anforderungen und den gewünschten Eigenschaften ab.
Glaswolle ist mit 5 bis 9 Euro pro Quadratmeter günstiger als Steinwolle, die 7 bis 14 Euro kostet. Glaswolle enthält zudem bis zu 80 % recyceltes Material, während Steinwolle bis zu 30 % erreicht, beide sind jedoch aufwendig in der Entsorgung.
Steinwolle oder Glaswolle – Häufig gestellte Fragen und Antworten
Welche Dämmstoffe bieten einen besseren Schallschutz?
Steinwolle bietet aufgrund ihrer höheren Dichte einen besseren Schallschutz als Glaswolle. Sie wird daher häufig in Bereichen eingesetzt, in denen eine hohe Geräuschdämmung erforderlich ist, wie z. B. bei Trennwänden.
Ist die Dämmung mit Glaswolle gesundheitsschädlich?
Moderne Glaswolle ist seit 1998 nicht mehr krebserregend, da die Fasern so beschaffen sind, dass sie sich im Körper auflösen. Beim Verarbeiten sollten jedoch Schutzmaßnahmen getroffen werden, um Hautreizungen zu vermeiden.
Wie nachhaltig sind Stein- und Glaswolle?
Beide Materialien enthalten Recyclinganteile, wobei Glaswolle mit bis zu 80 % Altglas nachhaltiger in der Herstellung ist. Allerdings sind sie schwer zu entsorgen und nicht biologisch abbaubar, was langfristige Umweltprobleme verursachen kann.
Wo sind die größten Unterschiede bei den Einsatzbereichen?
Steinwolle wird bevorzugt dort eingesetzt, wo hohe Hitze- oder Schallschutzanforderungen bestehen, wie bei Fassaden und Kellerdecken. Glaswolle eignet sich besonders gut für leichte Konstruktionen wie Steildächer und Innenwände, da sie flexibler und leichter ist.
Wie verhalten sich Stein- und Glaswolle bei extremen Temperaturen?
Steinwolle ist hitzebeständiger und hält Temperaturen bis zu 750 °C stand, was sie besonders geeignet für Brandschutzanwendungen macht. Glaswolle beginnt bereits bei etwa 500 °C zu schmelzen und bietet daher weniger Schutz bei extremen Hitzeeinflüssen.
Quellenverweise